Unwilligkeit beim Putzen und Satteln, Zähneknirschen, Lahmheit, Abwehrverhalten beim Aufsteigen, Muskelverspannungen am ganzen Körper. Der Rücken des Pferdes besteht aus 18 Brust- und 6 Lendenwirbeln, dazu stabilisierende Bänder und Muskeln. Das wohl bekannteste Band ist das Nacken-Rücken-Band. Dieses erstreckt sich vom Nacken bis zum Kreuzbein und liegt den Dornfortsätzen auf.
Kissing Spines können durch den Tierarzt mit Röntgenbildern dargestellt werden. Ein Röntgenbild zeigt aber nur die Pathologie des Knochens aber nicht den Umfang der Entzündung und den Ort des Schmerzes.
Hauptsächlich betroffen bei einem Kissing Spines Syndrom sind meist die Brustwirbel ab dem 10. bis hin zum 4. Lendenwirbel. (Die eigentliche Sattellage befindet sich je nach Pferd individuell zwischen dem 9.-18. Brustwirbel.)
Ursachen
Neben einer angeborenen Fehlstellung entwickelt sich das Kissing Spines Syndrom durch eine fehlerhafte Ausbildung und falsches Reiten des Pferdes. Viele Pferde werden in jungen Jahren schon überbelastet und haben keine Zeit sich altersentsprechend zu entwickeln. Im Gegensatz zu früher werden Pferde heute schon oft mit drei Jahren so geritten, wie es früher von 5-6 jährigen Pferden verlangt wurde. Für eine reelle Entwicklung der Muskulatur und des Knochenbaus bleibt also wenig Zeit. Ein zu schnelles Einreiten und turniermäßiges Belasten des Pferdes verhindert die Entwicklung einer tragenden Basismuskulatur. Durch verschiedenste Einwirkungen des Reiters (vermehrte Handeinwirkung, zu eng im Hals, verminderte Hinterhandaktivität, etc.) wird die fehlende Muskulatur kompensiert. Die jungen Pferde können ihre natürliche Bewegung nicht mehr erhalten oder verbessern und Muskeln, Sehnen, Bänder, Knochen und Gelenke werden in Mitleidenschaft gezogen.
Behandlung und Therapie
Je intensiver sich die Pferde frei bewegen können, desto schneller können sich die Verspannungen im Rücken lösen. Daher ist Freilauf das A und O um eine Verbesserung zu erreichen. Vorher sollte das Pferd schmerzfrei sein. Dies kann auch mit Hilfe von schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln geschehen. Ist das Pferd weitestgehend schmerzfrei, kann mit einer osteopathischen Behandlung begonnen werden. Der Osteopath/in hilft dem Pferd die erste Grundmobilität wieder zu erlangen und der Besitzer / Besitzerin sollte sich einfache Übungen zeigen lassen, die dem Pferd helfen, weiterhin die Mobilität zu erhalten. Zudem sollte auf eine korrekte Hufbearbeitung und später einen optimal passenden Sattel größten Wert gelegt werden. Zum Aufbau der Rückenmuskulatur ist die über mehrere Wochen (6 bis 12 Wochen) ausgeführte Arbeit vom Boden aus (Doppellonge, Stangenarbeit, usw.) deutlich effektiver als das Reiten auf dem schmerzenden Rücken des Pferdes. Durch ein gut durchdachtes Trainingsprogramm ist es oft möglich, die Rückenmuskulatur so zu stärken, dass ein Einsatz als Reitpferd wieder möglich wird.
Vorbeugung
Die wichtigste Vorbeugung für Kissing Spines besteht in einer pferdegerechten Ausbildung. Diese sieht reitweisenübergreifend grundsätzlich ähnlich aus. Das Ziel ist stets das gleiche: Das Pferd muss lernen, unter dem Reitergewicht den Rücken aufzuwölben, seine Balance zu finden und mit der Hinterhand unter den Schwerpunkt zu treten. Die Rückenmuskulatur wird immer wieder gelockert und gedehnt. Nur so kann das Pferd langfristig Leistung unter dem Sattel zeigen, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Die regelmäßige osteopathische Befundung und ggf. der Einsatz von Equitron/Hofmag können helfen, frühzeitig Probleme zu erkennen oder erst gar nicht entstehen zu lassen.
Quelle: natural-horse-care.com/pferdekrankheiten/kissing-spines-rueckenprobleme-pferd.html / vetcare.ch/de/pferde/kissing-spines /reitzeit-magazin.de/163